ist ein faszinierender, kreativer und doch langer Weg, der banales Material wie Pappe, Kleber und Stoff in einer eigenen Zusammensetzung lebendig werden lassen kann.
Zuerst braucht es eine Idee, eine Vision, eine beginnende Leidenschaft.
In Coronazeiten findet sich nur das Material, welches in irgenwelchen Nischen und Abstellkammern des Hauses auf diesen einen Moment des Gebrauchtwerdens wartet.
Hier verstaubt ein alter Karton, aus einem Schrank lukt ein Stofffetzen hervor, ein altes Hemd wird herausgesucht, eine lang vergessene Krawatte neu gebunden.
Ein Päckchen alter Tageszeitungen liegt bereit, Kleister wird angerührt.
Der Heisskleber glost in der Pistole.

Die Läden sind geschlossen - und gerade deswegen ist die Motivation stark, etwas Neues und Kreatives zu schaffen.

Das ist der Zeugungsmoment meiner Klappmaulpuppe.

Eine Skizze entsteht. Designen ist angesagt! Das Zeichen geht allem voraus.
Der Stift bewegt sich in außergewöhnlichen Momenten, fast wie von magischer Hand geführt, über den weißen Karton.
Ich höre mich sagen: Herr Lektor, du bist im Werden. Dein Name steht schon auf dem Blatt. Deine Gestalt ist jetzt noch von zweidimensionaler Struktur. Schon bald beginnt der Bau deines Schädels, dem ein Körper nachfolgen wird.
Du wirst einen Mund erhalten, der das Sprechen lernen soll. Ich werde dir einen charaktervollen Schädel geben und eine eigenwillige Motorik angedeihen lassen.

Mich motiviert der Gedanke, dass dies der Beginn einer besonderen Freundschaft sein kann!